Diesmal habe ich einen Tipp für euch, der gerade aktuell sehr reizvoll ist. Einen kleinen, aber feinen Spaziergang kann man in Kelmis machen. Kelmis liegt in der deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien, direkt neben Aachen, nördlich von Eupen.
Ich habe ein Jahr lang in Kelmis gewohnt, und erst in den letzten Wochen ist meine Lisa zu mir gezogen. Daher habe ich auch viele Fotos ohne Hund von dort. 🙂

In Kelmis wachsen im Frühjahr unter anderem die wilden Narzissen, die auch bei uns in Kalterherberg wachsen. Eine weitere Besonderheit findet man im Frühjahr: Kelmis ist einer der wenigen Orte, an denen man Galmeiflora findet. Weitere Vorkommen gibt es in einigen Aachener Stadtteilen (Verlautenheide, Eilendorf) sowie in Stolberg, am Breiniger Berg.
In Kelmis findet man die besondere Flora unter anderem am Casinoweiher, der auch außerhalb dieser Zeit zum Spazierengehen einlädt.

Parken kann man direkt an der Lütticher Straße. Bitte beachten, dass in Belgien überall Leinenpflicht herrscht, was auch kontrolliert wird!
Der Parkplatz liegt direkt am Casinoweiher, auf dem man die übliche Tierwelt entdecken kann – unter anderem Kormorane, Kanadagänse, Stockenten und Haubentaucher. Auch einen Silberreiher konnte ich dort mal beobachten.


Auch eine Moschusente (eine gezüchtete Haustierrasse) lebte damals dort.

Vom Casinoweiher aus kann man schöne Spaziergänge unternehmen. Im angrenzenden Wald finden sich verschiedenste Pflanzen.







Am Fluss Göhl entlang, der in Eynatten entspringt und in den Niederlanden, nördlich von Maastricht in die Maas fließt, kann man schön spazieren gehen.


Folgt man der Göhl, sieht man linker Hand einen Kletterfelsen liegen. Die Wand liegt im ehemaligen Steinbruch.

Geht man den Weg weiter, sieht man oberhalb der Göhl die Eyneburg liegen. Diese kann man leider seit einigen Jahren nicht mehr besichtigen.


Dies ist sehr schade, da sie sehr sehenswert ist.

Ab April blüht rund um den Casinoweiher die sogenanne Galmeiflora. Dazu zählt unter anderem das Gelbe Galmei-Veilchen (Viola calaminaria).

Galmei-Pflanzen wachsen nur auf schwermetallhaltigen Böden. Sie kommen endemisch im Dreiländereck vor, zudem gibt es ein sporadisches Vorkommen beim Ort Epen im südlimburgischen Gulpen-Wittem. Der Name „Kelmis“ deutet darauf hin, dass der Boden dort schwermetallhaltig ist. Er leitet sich vom Erz „Galmei“ (Kieselzinkerz) ab, das in der Gegend auch als Kelmes bekannt ist. Es wurde dort bereits im frühen Mittelalter abgebaut.
Die Bergwerksgesellschaft „Vielle Montagne“ legte den Stauweiher damals für die Wäsche der Galmeierze an.
Weitere besondere Galmei-Pflanzen, die man in Kelmis finden kann, sind unter anderem das Galmei-Hellerkraut, Galmei-Schaf-Schwingel und Galmei-Frühlings-Miere.


Oberhalb des Casinoweihers kann man auf Stegen um einen kleineren Teich entlanglaufen und die besondere Natur betrachten. Auf Schautafeln erfährt man genaueres über die Galmeiflora und die Geschichte von Kelmis.





Das Schilf dort wird regelmäßig gemäht, da es sonst überhand nehmen und die Galmeiflora vertreiben würde.


Wenn man genau hinschaut, sieht man aus Erdlöchern Bienen- ein und ausfliegen.



Ein Besuch am Casinoweiher lohnt sich auf jeden Fall, vor allem ab April. Auch für Shootings habe ich das Gebiet bereits genutzt. 🙂

